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Cyberbond Anaerobe-Klebstoffe

Anaerobe Kleb- und Dichtstoffe sind lösungsmittelfrei und ein-komponentig. In ihrer Beschaffenheit als Klebstoff sind sie einmalig, da man sie in der Festigkeit einstellen kann. Man unterscheidet im Wesentlichen zwischen niedrig-, mittel- und hochfest. Welche Festigkeitsklasse gewählt wird, hängt ganz vom Anwendungsfall ab. Die Produkte härten durch Metallkontakt sowie die Abwesenheit von Luftsauerstoff bei Raumtemperatur aus. Verschiedene Metalle führen dabei zu unterschiedlichen Festigkeiten und Aushärteverhalten. So härten aktive Materialien wie Kupfer, Messing bzw. deren Legierungen sehr schnell aus, erreichen aber nur bis zu 40 % der für Baustahl angegebenen Festigkeiten. Dies macht die gesamte Materie relativ komplex. Generell werden Cyberbond anaerobe Kleb- und Dichtstoffe zum Sichern von Gewinden, zum Befestigen von Gewinden, Lagern, Wellen, Stehbolzen etc. und zum Dichten von Gewinden sowie Flanschen eingesetzt.

T – Gewinde sichern (Threadlocking)
Durch Vibration können sich Gewinde lockern. Mit Cyberbond „T…“ Produkten lässt sich dies z. B. leicht vermeiden. Sie erhalten die Vorspannung, die man auf ein Gewinde gibt und dienen u. a. als Verliersicherung. Gleichzeitig wird das Gewindespiel ausgefüllt und abgedichtet. Die Entstehung von Passungsrost wird somit verhindert. Der Flüssigklebstoff wird einfach aus der Flasche auf das Gewinde aufgetragen. Cyberbond härtet nach dem Verschrauben vollständig aus. Es empfiehlt sich, das gesamte Gewinde zu benetzen, um sicher zu sein, dass der ausgehärtete Klebstoff die Belastung der Kräfte durch Stoffschluss über die volle Einschraublänge verteilt. Eine leichte Thixotropie der Produkte verhindert ein zu schnelles Abblaufen des Mediums vom Gewinde und sorgt somit für optimale Benetzung. Auf mechanische Sicherungselemente – entsprechende Berechnungen vorausgesetzt – kann komplett verzichtet werden. Zu berücksichtigen sind die verschiedenen Festigkeitsklassen sowie Material und Geometrie der Schrauben und Gewinde. Will man die Verbindung wieder lösen, sollte man bei kleineren oder schwer zugänglichen Gewinden über ein mittelfestes Produkt nicht hinausgehen.

R – Gewinde, Wellen, Naben, Lager befestigen (Retaining)
Gewinde, Wellen oder Buchsen sollen häufig hochfest befestigt werden. Ein erneutes Lösen steht nicht im Vordergrund. Hierfür eignen sich die Cyberbond „R…“ Produkte hervorragend, da sie sowohl statischen wie dynamischen Kräften widerstehen. Herkömmliche Befestigungmethoden weisen Nachteile auf:

  • bei Presssitzen bzw. Schrumpfverbindungen werden hohe Passgenauigkeiten gefordert, die sich
    kostenintensiv darstellen,
  • bei Befestigung mit Keilen, Passfedern, oder Stiften kann es zu unerwünschten Kerbwirkungen,
    Spannungsspitzen und Passungsrost kommen,
  • wegen unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizienten limitiert die Schweiß- oder Löttechnik das Befestigen unterschiedlicher Metalle oder macht dies
    gar unmöglich.

Beim Gebrauch von Cyberbond sind diese Nachteile nicht mehr gegeben. Schon bei einer Aushärtung bei Raumtemperatur können vielfache Festigkeitswerte einer Presspassung ohne Klebstoffeinsatz erreicht werden. Der Gebrauch von Cyberbond ermöglicht also:

  • die Überbrückung geringer Spalte, wodurch auch weniger passgenaue, preiswertere Teile einfach verbunden werden können,
  • Passungsrost zu vermeiden,
  • Werkstoffe mit unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten zu befestigen.

S – Gewinde dichten (Sealing)
Es können nicht nur Feingewinde abgedichtet werden. Cyberbond „S…“ Produkte werden ebenfalls zum Dichten von Grobgewinden eingesetzt. Cyberbond weist dabei eine hervorragende Chemikalienbeständigkeit auf. Wie schon bei der Schraubensicherung werden die Gewinde vollständig mit Cyberbond benetzt und miteinander verbunden. Der Dichtstofffilm härtet relativ schnell formschlüssig aus und dichtet die gesamte Einheit ab. Eine geringe Druckbelastung zur Dichtigkeitsprüfung (< 1 bar) kann je nach Anwendungsfall und Produkt sofort durchgeführt werden. Nach vollständiger Aushärtung können die Verbindungen der gewünschten Belastung ausgesetzt werden, wobei Drücke bis zum Bersten der gesamten Einheit erreichbar sind.
Wie bei allen anaeroben Kleb- und Dichtstoffen entscheidet auch beim Dichtprozess das Material und die Geometrie des Gewindes über den Einsatz des Produktes. Je größer das Gewinde, desto mehr Material steht zur Verankerung zur Verfügung, desto fester wird die Verbindung. Will man das Gewinde wieder lösen können, sollte man ein niedrigfestes Produkt wählen. Zu empfehlen ist der Einsatz aller anaeroben Kleb- und Dichtstoffe bei industriellen Anwendungen. Auf Baustellen hat sich in der Praxis der Gebrauch dieser Produktreihe nicht bewährt. Undefinierte Verarbeitungstemperaturen, Oberflächenverunreinigungen sowie viele Nachjustierungen stehen dem entgegen. Im Handwerksbereich wie z. B. beim Abdichten definierter Gewinde, kommt Cyberbond allerdings häufig als Ersatz zu Teflonband oder Hanf zum Einsatz.

Cyberbond „S…“ Produkte können – wenn konstruktiv vorgesehen – Feststoffdichtungen ersetzen und bieten darüber hinaus noch andere Vorteile. So führt z. B. der Dichtfilm zu vollständigem Stoffschluss und verhindert damit Passungsrost. Dabei stehen unterschiedliche Festigkeitsklassen zur Verfügung, die dem Konstrukteur die Wahl lassen, Fügeteile leicht demontierbar zu halten oder gar mit Cyberbond zur Versteifung der Konstruktion beizutragen. Cyberbond ist gegen die meisten eingesetzten Öle und Gase beständig. Dichtigkeitstests < 1 bar können nach vollständiger Montage sofort durchgeführt werden. Weiterhin treten keine Setzerscheinung wie bei Feststoffdichtungen auf, Schrauben müssen nicht nachgezogen werden. Die Lagerhaltung eines Cyberbond Flüssigdichtstoffes im Vergleich zu vielen Feststoffdichtungen vereinfacht sich stark.
Der Auftrag von Cyberbond kann schnell vollzogen werden und stellt überhaupt kein Problem dar. In der Serie wird per Roboter oder Siebdruck appliziert. In Kleinserien bzw. zur Reparatur kann der Auftrag über die Flasche, Tube und/oder Pinsel erfolgen. Selbst komplizierte Geometrien sind leicht zu dichten, wobei als Grundvoraussetzung ein Minimum an Stegbreite (ca. 5 mm bzw. 3 mm an den Einschraublöchern) garantiert sein muss.